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Hallo Welt

Es wird "die Welt" nicht interessieren, aber vielleicht irgendwen irgendwann. Mal schauen.

Sagen wir es einmal so:
Einer meiner Großväter, genauer gesagt der Vater meines Vaters, hat sich mit mir in meiner Kindheit oft beschäftigt. Sein Name war Paul Buchholz. Er wurde am 23. April 1896 in Ruhnow geboren (jetzt Runowo in Polen).

Wenn ich heute an die gemeinsame Zeit zurückdenke, dann denke ich an die vielen unterschiedlichen Beschäftigungen und Unternehmungen: Schachspiele, Basteleien, Postkarten sortieren, auf dem alten Schraubstock im Schuppen Nägel gerade klopfen - also hämmern und ich denke an ausgedehnte Spaziergänge durch die Obotritenhöhe in Schwaan mit Naturkunde, Schnitzholz sammeln und vor allem mit vielen, sehr vielen Geschichten aus seinem Leben.

Einen guten Teil seiner letzten Jahre hat er damit verbracht, seine Dinge zu ordnen. Er betrieb Familienforschung, klebte Fotos mit selbstgebastelten Fotoecken in Alben, schnitzte, schrieb Gedichte und Geschichten. Viele der natürlich handschriftlich niedergeschriebenen Texte kannte er auswendig. Er liebte es, diese bei Treffen mit anderen vortragen zu können. So habe ich viel von ihm erfahren und kann auch heute noch nachlesen, wie er die Welt erlebt hat und was er über die Ereignisse seiner Lebenszeit dachte. Gut durchdacht hat er, wie seine Texte und Bilder möglichst lange erhalten bleiben. Er schrieb in A4 Notizbüchern und alles überander dreifach in rot, grün und blau. Damit wollte er sicherstellen, dass seine Handschriften möglichst lange lesbar bleiben. Falls eine Farbe fortschreitend verblassen würde, dann blieben immer noch zwei für die Erhaltung der Lesbarkeit.

Nun ist heute der 24. April 2024. Ich selbst schreibe auch gern. Und ich meine auch Schreiben und nicht Tippen, obwohl dies gerade "Schreiben durch Tippen" ist. Das Medium ist kein Papier und es braucht keine Mappe. Ich glaube nicht, dass meine Großeltern sich hätten vorstellen können, dass man sich hinsetzt und schreibt und mit dem Betätigen von SPEICHERN in Sekundenschnelle alles Getextete auch am anderen Ende der Welt zu lesen sein wird.

Was meint ihr - wer wird wohl der letzte sein, der die Zeichen als Allerletzter liest, aus denen auf meinem Bildschirm in exakt diesem Moment ein Text wird? Sollte ich mir ein A4 Notizbuch mit sehr haltbarem Papier und einen oder besser mehrere super-dokumentenechte Stifte besorgen und alles abschreiben? Vielleicht bist ja genau du der Allerletzte. Hey - du, allerletzter Leser. Ich wüsste zu gern wer du bist, welchen Tag du heute hast und warum du dies lesen kannst. Hat man Lesen nicht schon längst abgeschafft?

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